Dankbarkeit: So bekommen Sie garantiert gute Laune
"Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind." (Francis Bacon (1561-1626), engl. Staatsmann und Philosoph).
Was Francis Bacon bereits im 16. Jahrhundert erkannt hat, ist heute aktueller denn je. Dankbarkeit als Strategie und Methode für ein glückliches, erfülltes Leben ist heute als wissenschaftliche Disziplin in der Psychologie angekommen. Doch was ist das eigentlich und wie kann ich lernen, dankbar zu sein? Wir geben Antworten zu Begriff, Historie und Integration von Dankbarkeit in Ihren Alltag, für ein Mehr an Wohlbefinden und Lebensfreude.
Das Wunder von Dankbarkeit: Was bedeutet Dankbarkeit eigentlich
Unter dem Begriff Dankbarkeit versteht man aufrichtige Wertschätzung und positive Anerkennung gegenüber einer Situation, einem Zustand, anderen Menschen oder auch im religiösen Sinn Gott gegenüber. Das Erkennen des Guten als Bestandteil seiner Umwelt, das Erinnern und Bewusstmachen dieses Umstandes und wiederum die Erwiderung dieser Dankbarkeit in Wort und Tat, das ist Dankbarkeit im klassischen Sinne. Sie entfaltet ihre volle Wirksamkeit, wenn sie nicht von einem Gegenüber erwartet wird oder das Geben ebendieser von einem selbst als verpflichtend empfunden wird.
Dankbar sein: Bringt das was?
Die berechtigte Frage, die man sich stellt: Was bringt es mir, dankbar zu sein? Probieren Sie es am besten einfach selbst aus. Menschen, die dankbar sind und bewusst Dankbarkeit praktizieren, spüren für gewöhnlich umgehend positive Effekte. Dankbar sein steigert das allgemeine Wohlbefinden und die Stimmung. Wir grübeln weniger über Dinge nach, die uns Sorgen bereiten. Zudem sind wir weniger auf Mängel fixiert, also Dinge, die uns vermeintlich fehlen und andere haben. Wir schärfen den Blick für die positiven Dinge in unserem Leben, die, sind wir mal ehrlich, ausreichend bestehen: Sei es ein liebender Partner, eine gesunde Familie, das sichere und gemütliche Heim oder das profunde Glück in einem freien und politisch sicheren Land zu leben sowie sauberes Trinkwasser und genügend Essen zu haben.
Sonja Lyubomirsky erklärt in ihrem Buch „Glücklich sein“ (Campus 2008), dass Personen, die dankbar sind, positive Erfahrungen mehr genießen können und weniger negative Gefühle erleben.
Dankbarkeit gewinnt ebenfalls zunehmend Geltung in der Wissenschaft. Seit 1998 ist Dankbarkeit eine wissenschaftliche Strömung der positiven Psychologie und eine anerkannte Meta-Strategie für das Erreichen von Wohlbefinden. Studien belegen, dass Dankbarkeit eine optimistische Lebenseinstellung sowie Lebensfreude fördert und sogar körperliche Auswirkungen haben kann. Denn Dankbarkeit fördert auch das körperliche Wohlbefinden, insbesondere bei chronischen Erkrankungen. Die optimistische Grundeinstellung spiegelt sich also auch auf körperlicher Ebene wider. Dankbare Menschen sind nach neueren Forschungsergebnissen insgesamt glücklicher, optimistischer, einfühlsamer und hilfsbereiter. Dankbarkeit fördert also nicht nur das eigene Wohlbefinden, sondern steigert auch die Qualität unseres Soziallebens.
Kleine Liste zur Anregung und Inspiration von Dankbarkeiten
Dankbarkeit kann für die großen und die kleinen Dinge im Leben empfunden werden. Machen Sie sich bewusst, was für Sie persönlich das warme Gefühl der Anerkennung und Wertschätzung in Ihrem Leben hervorruft. Wir haben eine Liste mit Situationen und Gründen für Dankbarkeit zusammengestellt, vielleicht erkennen Sie ja die eine oder andere aus der eigenen Lebenswelt wieder.
- ein unerwartetes Lächeln
- die ersten Sonnenstrahlen in meinem Gesicht
- ein leckeres Frühstück und einen guten Kaffee
- meinen wundervollen Partner
- die Treue meines Hundes
- meine freundliche Kollegin
- den Plausch mit dem Nachbarn
- jeden Sonnenaufgang, den ich erleben kann
- meine liebevolle Familie
- mein gemütliches Zuhause
Führen Sie die Liste gerne weiter fort oder nehmen Sie sich die Einflüsse, die auch für Sie Anlass zur Dankbarkeit sind, heraus und erstellen Ihre ganz eigene, individuelle Liste. Bereits die Gedanken an positive Geschehnisse oder liebende Menschen hellen unser Gemüt auf und schenken uns Lebensfreude. Führen Sie sich schwarz auf weiß vor Augen, wie viele gute Dinge direkt um Sie herum sind, für die Sie Dankbarkeit empfinden.
Reine Übungssache: Dankbarkeit kann man üben
Dankbarkeit ist wie ein Muskel, den wir trainieren können. Wenn wir regelmäßig üben, bewusst dankbar zu sein, bilden sich entsprechende Gehirnstrukturen, sodass wir mit der Zeit Dankbarkeit direkt und unmittelbar wahrnehmen. Je mehr wir üben, desto stärker sind die positiven Effekte. So eine Liste wie oben ist schon ein guter erster Schritt, um sich die Gründe für Dankbarkeit vor Augen zu führen. Um Dankbarkeit in unseren Alltag integrieren zu können, langfristig ein gesteigertes Wohlbefinden zu sichern und an Lebensqualität zu gewinnen, gibt es einige praktische Übungen zum Trainieren der Dankbarkeits-Wahrnehmung.
Das Büchlein der Dankbarkeit
Eine ganz klassische Reflexions-Methode für mehr Dankbarkeit in Ihrem Leben ist die regelmäßige Anfertigung einer Liste oder eines Tagebuchs. Hier können Sie die Dinge niederschreiben und festhalten, die für Sie Anlass zur Dankbarkeit geben. Nehmen Sie sich bewusst zu einem festen Termin die Zeit, drei bis fünf Dinge aufzuschreiben, die Ihren Alltag und Ihr Leben bereichert haben. Befüllen Sie Ihr Dankbarkeits-Büchlein beispielsweise jeden Abend vor dem Schlafengehen und lassen Sie so die Geschehnisse des Tages, für die Sie dankbar sind, Revue passieren. Diese Übung sorgt ganz nebenbei auch noch für einen tieferen und gesünderen Schlaf.
Ein Beispiel für so einen Eintrag kann sein:
Ich bin dankbar dafür, dass ich mit meinem Hund Benni spazieren gehen konnte. Danke!
Ideal wird die Übung, wenn Sie auch noch eine individuelle Begründung für das Gefühl der Dankbarkeit einfließen lassen:
Ich bin dankbar dafür, dass ich mit meinem Hund Benni spazieren gehen konnte, weil ich mich so an der frischen Luft bewegen konnte und die Möglichkeit hatte, den heutigen, wunderschönen Sonnenuntergang zu sehen. Danke!
Der Danke-Brief
Häufig richtet sich unsere Dankbarkeit ganz konkret an eine Person, die unser Leben oder unseren Tag bereichert hat. Für die direkte Ansprache eignet sich die Übung des Danke-Briefes. Wofür könnten Sie Danke sagen? Wem sind Sie dankbar? Das kann ein Lehrer aus der Schulzeit sein, der Sie vor langer Zeit auf die richtige Bahn gebracht hat. Oder Ihr Partner, der Ihnen Ihre Kinder geschenkt hat oder aber auch eine flüchtige Begegnung, die Sie zum Lächeln gebracht hat. Schreiben Sie es nieder in einem Brief. Sie können, aber müssen ihn natürlich nicht abschicken. Bereits das Formulieren in Gedanken kann schon das warme Dankbarkeitsgefühl erzeugen. Sie werden überrascht sein, wie viele liebevolle Menschen in Ihr Leben getreten sind, denen Sie dankbar sind.
Dass die Übung des Danke-Briefes eine wohltuende und wertschätzende Wirkung hat, die sich in ein positives Wohlbefinden schlägt, zeigt dieses Video:
In dem kleinen Experiment wurden einige Personen gebeten, einen Brief an eine Person aufzusetzen, der sie dankbar sind – und ihn nachher dem Adressaten vorzulesen. Das Video macht auch deutlich, wie wichtig es ist, sich Dankbarkeit bewusst zu machen und vor allem zu kommunizieren. Das resultierende Glücksgefühl für beide Seiten ist unbezahlbar.
Dankbar sein für mehr Lebensfreude und Wohlbefinden
Dankbarkeit ist ein heilendes und wohliges Gefühl, das zu einer physischen und psychischen Verbesserung des Wohlbefindens beiträgt. Als wissenschaftliche Disziplin der positiven Psychologie ist diese Wirkung von Dankbarkeit sogar wissenschaftlich bewiesen. Dankbarkeit funktioniert auf zwei Ebenen – zum einen für sich selbst. Wir wissen Menschen, Dinge und Momente einfach mehr zu schätzen und fühlen uns deshalb glücklicher. Negative Gedanken, Grübeleien und Stress werden wesentlich gemindert.
Auf der anderen Seite führt Dankbarkeit auch zu einer verbesserten sozialen Anbindung. Menschen spüren den Optimismus und wissen den dankbaren und anerkennenden Umgang zu schätzen – Dankbarkeit kann also weitergegeben werden und das Leben anderer Menschen ebenfalls positiv beeinflussen.
Wenn Sie Dankbarkeit aktiv in Ihr Leben einbinden wollen, probieren Sie unsere Übungen. Sie werden sehen, dass umgehend und langfristig eine neue, wohltuendere Sicht auf Ihr Leben eben dieses positiv beeinflusst.
Wofür sind Sie heute dankbar? Teilen Sie Ihre Gedanken und Erfahrungen mit uns in den Kommentaren oder auf Facebook!
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